Schwangerschaftsrückbildung einfach und bequem mit ACTICORE

Schwangerschaft & Rückbildung

Der Beckenboden in der Schwangerschaft und während der Geburt

PD Dr. med. Verena Geissbühler

PD Dr. med. Verena Geissbühler
Chefärztin Urogynäkologie. KSW Winterthur


Um Levator ani und Co. besser verstehen zu können, müssen wir unsere gesamte Skelettmuskulatur betrachten. Sie stellt Bewegung, Atmung, Stabilisation, Kontrolle und viele weitere Aufgaben im Inneren des Körpers sicher. Während unserer Jugend bauen wir unsere Muskeln auf und sind dann am leistungsstärksten. Doch bereits ab Mitte 20 nimmt die Muskelmasse stetig ab, genau wie unsere Knochendichte.

Durch Krafttraining können wir den natürlichen Abbau bremsen – und so unsere allgemeine Gesundheit stärken. So empfiehlt die WHO ab einem Alter von 18 Jahren zweimal die Woche Krafttraining für die großen Muskelgruppen. Studien belegen, dass so das Risiko an Krebs zu sterben um bis zu 30 Prozent sinken kann.

Während der Schwangerschaft und bei der Geburt wird der Beckenboden hormonell und mechanisch stark belastet, es können Beschwerden wie Urin- und Stuhlinkontinenz, Senkungsgefühl aber auch Schmerzen im und am Beckenboden entstehen.

Ein Dammschnitt (Episiotomie) oder eine Dammverletzungen höheren Grades (z.B. bei Vakuumextraktionen) während der Geburt sind mögliche Ursachen. Vorbeugen ist besser als Heilen. So macht es Sinn, die Muskelfasern des Beckenbodens während der Schwangerschaft gezielt zu trainieren.

Nach der Geburt dauert es ungefähr sechs Wochen, bis sich der Beckenboden so regeneriert hat, dass er allmählich wieder trainiert werden darf. Deswegen ist es so wichtig, die Fasern der Beckenbodenmuskulatur bereits während der Schwangerschaft zu kräftigen.

Schweres Heben und Tragen sowie Pressen sollte vermieden werden. Es lohnt sich, ein Training bei einer spezialisierten Beckenbodenphysiotherapeutin zu besuchen; die Verordnung bekommen Sie beim Frauenarzt/bei der Frauenärztin.

Das Ziel einer Beckenboden-Physiotherapie ist das richtige Wahrnehmen und Normalisieren der Beckenbodenspannung. Dies kann erreicht werden durch eine Verbesserung der Muskelfunktion, die für einen guten Therapieerfolg vaginal oder anal getestet wird. Ein Gesamtkonzept von Übungen für die Beckenbodenmuskulatur, Biofeedback zum Visualisieren der Übungen, aber auch Haltungsschulung, Atmung und Verhaltenstraining führen zu einer Verbesserung der Symptome in der Schwangerschaft, vor allem aber nach der Geburt.

Bei anhaltenden Senkungs- und Inkontinenzbeschwerden können Pessare - individuell angepasst durch die Spezialisten der Urogynäkologie - gute Erfolge bringen. Ihre Anwendung ist auch in der Schwangerschaft empfohlen.

PD Dr. med. Verena Geissbühler

PD Dr. med. Verena Geissbühler ist Privatdozentin und Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Kantonsspital Winterthur, für das sie seit 2011 auch als Chefärztin und Leiterin Ambulatorium/Notfallmedizin tätig ist. Ihre Schwerpunkte sind dabei sowohl die operative Gynäkologie als auch die Urogynäkologie.

Bereits in den Jahren 2010 und 2011 nahm sie, ebenfalls als Chefärztin, die Lehrtätigkeit an der Universität in Freiburg auf. Besonders hervorzuheben ist ihr Anteil am Aufbau des zu dieser Zeit neu gegründeten interdisziplinären Blasenzentrums Nordwestschweiz am Bethesda Spital in Basel.

Sie verdeutlicht im Expertengespräch, dass der Beckenboden für Frauen kein Mysterium darstellt.

Vielmehr spielt er schon in jungen Jahren eine wichtige Rolle – und erst recht im Kontext Schwangerschaft und Geburt. Rund um den besonders essentiellen Punkt der Ansteuerung thematisiert sie den notwendigen Umfang des Trainings des Beckenbodens. Sie macht dabei auch deutlich, dass die Rückbildung ihre Zeit braucht und Mut dazugehört, dranzubleiben.

Gegenseitige Wirkung von Schwangerschaft, Geburt und Beckenboden

Schon im Wochenbett kommt es vor, dass du ungewollt Urin abgibst. Diese Belastungsinkontinenz ist direkt auf eine durch Schwangerschaft und Geburt geschwächte Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen. Die gute Nachricht ist: Diese Beschwerden verschwinden wieder, wenn du deine Muskulatur mit einem gezielten Training den Beckenboden stärkst. Erst wenn du nach sechs bis acht Wochen keine Besserung spürst, solltest du deine oder eine Hebamme für einen professionellen Rat konsultieren. Es ist übrigens vollkommen üblich, dass deine Darmtätigkeit in den Tagen und Wochen nach der Geburt herabgesetzt ist. Doch dem kannst du mit ausreichend Bewegung, viel Flüssigkeit und einer ballaststoffreichen Ernährung entgegenwirken.

Nach einer Geburt werden Husten, Niesen oder sogar Lachen für die Muskulatur der Bauchdecke und für den Beckenboden zur nicht zu unterschätzenden Belastungsprobe. Während sich nach der Schwangerschaft die Gebärmutter (alleine) auf ihre ursprüngliche Größe zusammenzieht, sind sowohl die Bauchmuskulatur als auch der Beckenboden stark geschwächt und dankbar für jede aktive Unterstützung.

Ganz einfach zu Hause Rückbildinugsgymnastik durchführen, mit ACTICORE

Das merken viele Frauen erst, wenn sie ihren Harn im Alltag bei den zuvor üblichen Aktivitäten verlieren.

Im Anschluss an Schwangerschaft und Geburt beginnt die Zeit der Rückbildung. Von gezielten Übungen verschwindet nicht nur der Schwangerschaftsbauch, vielmehr profitieren auch weitere Körperzonen auf dem Weg zu früherer Fitness.

Leider existieren einige Mythen rund um das Thema Rückbildung, mit denen wir hier aufräumen wollen.

Beckenbodentraining während der Schwangerschaft

Rückbildinugsgymnastik zu Hause durchführen, ganz einfach mit ACTICORE

Falsch! „Früher hat man frischgebackenen Müttern tatsächlich geraten, ja keine Zeit verstreichen zu lassen“, erklärt Dr. Geissbühler. Heute wird viel mehr darauf geachtet, dass sich Frauen nicht nur körperlich, sondern auch mental von der anstrengenden Geburt erholen müssen. „Zudem kann die Beckenbodenmuskulatur auch verletzt sein. Das muss erst mal heilen“, so die Ärztin. Sie empfiehlt, mindestens sechs Wochen mit der Rückbildungsgymnastik zu warten. „Lassen Sie sich außerdem das Go von Ihrem behandelnden Frauenarzt geben.“

Falsch! „Viele Fachärzte waren sich einst einig, dass zu starke Beckenbodenmuskeln eine Geburt erschweren. Heute wissen wir, dass das Unsinn ist“, erläutert Dr. Geissbühler. Sie empfiehlt ihren Patientinnen, schon während ihrer Schwangerschaft den Beckenboden intensiv zu stärken. Denn in dieser Zeit wird das Geflecht aus Muskeln, Bändern und Gewebe lockerer. Ein gut trainierter Beckenboden hilft dagegen, nicht nur das Baby, sondern auch die inneren Organe zu stabilisieren. Das beugt den typischen Schwangerschaftsbeschwerden wie Blasenschwäche vor.

Falsch! „Jede Frau profitiert von Beckenbodentraining“, sagt Dr. Geissbühler. „Es verbesserst die Lebensqualität und dient der Prävention.“ Dennoch verstehe sie, dass der Beckenboden für viele ein Mysterium sei. „Wenn ich ins Fitnessstudio gehe und meinen Bizeps trainiere, sehe ich bald Erfolge. Das ist bei der Beckenbodenmuskulatur leider nicht der Fall. Dennoch lohnt sich ein Training immer.“ Deshalb appelliert die Gynäkologin daran, sich auch im Alltag den Beckenboden immer wieder bewusst zu machen. „In skandinavischen Ländern lernen Kinder bereits in der Grundschule, ihren Beckenboden wahrzunehmen und zu trainieren. Bei ihnen ist das wie Zähneputzen“. Auch wenn es bei uns noch nicht so selbstverständlich ist: Jeder kann etwas für seine Beckenbodenmuskulatur machen!

Falsch! Viele Mütter haben während der ersten Monate mit ihrem Neugeborenen schlichtweg keine Zeit, einen Rückbildungskurs bei einem Physiotherapeuten oder einer Hebamme zu besuchen. Statt nichts für ihren Beckenboden zu tun, können sie aber ganz einfach zuhause trainieren. Hier gilt jedoch auch: Klären Sie das vorab mit Ihrem Arzt ab. Das Internet bietet bereits viele verschiedene Übungen an, die sie zwischendurch – etwa wenn das Baby schläft – durchführen können. Mit einem Trainingsgerät wie dem ACTICORE1 haben Sie sogar einen Personal Coach in den eigenen vier Wänden, der Hilfestellung bietet und Ihren Fortschritt misst. Dies steigert die Motivation und macht dank eines spielerischen Programms richtig Spaß. Alles, was Sie dafür brauchen, ist Ihr Smartphone oder Tablet, die ACTICORE1 App und das Trainingsgerät.

Falsch! „Es stimmt zwar, dass der Beckenboden bereits ab dem 30. Lebensjahr an Spannkraft verliert“, bestätigt Dr. Geissbühler. „Dennoch hängt der Zustand der Muskulatur vielmehr von der sportlichen Konstitution ab als vom Alter.“ Das heißt, sportliche Frauen haben in der Regel einen stabileren Beckenboden, weil sie oft ganz automatisch ihre Core-Muskulatur trainieren. Diese sorgt für eine stabile Mitte und damit auch für einen fitten Beckenboden. Gehören Sie also zu den Spätgebärenden, ist es besonders wichtig, schon während der Schwangerschaft Ihre Muskeln zu trainieren. Desto schneller geht es nach der Geburt auch mit der Rückbildung.

Falsch! Denn wie bereits erwähnt, wird der Beckenboden bereits in der Schwangerschaft stark belastet – nicht nur durch eine vaginale Geburt. „Ich vergleiche den Beckenboden immer mit einer Hängematte“, erklärt Dr. Geissbühler. „Auf dieser Hängematte ruhen Harnröhre, Blase, Scheide, Gebärmutter und Darm“. Alleine schon belastend genug – doch bei einer schwangeren Frau muss diese „Hängematte“ noch zusätzlich neun Monate lang ein Kind tragen. Kein Wunder, dass die Muskulatur des Beckenbodens dadurch immens strapaziert wird. Deshalb sind Rückbildungsmaßnahmen auch für Frauen sehr wichtig, die ihr Kind per Kaiserschnitt entbunden haben. Da hier jedoch auch noch eine Narbe verheilen muss, sollten Sie sich etwas mehr Zeit mit den Übungen lassen, als nach einer natürlichen Geburt. Gibt der Arzt sein Okay, können Sie mit dem Training des Beckenbodens beginnen. Erst wenn dieser stabil ist, gehen Sie Ihren Bauch an.

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ACTICORE1 ist ein digitales Home-Trainingsprogramm zur Stärkung deiner Beckenbodenmuskulatur.
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Minuten pro Tag
Machen deinen
Beckenboden
wieder fit

Wichtige Rückbildungsgymnastik nach der Schwangerschaft: Inkontinenz ist kein Urteil – du hast es in der Hand!

Wie du nun weißt, musst du dich mit einer geburtsbedingten Inkontinenz nicht einfach abfinden. Obwohl sie absolut natürlich und keine Schande ist, kannst du ihr leicht entgegenwirken, indem du deinem Beckenboden dabei hilfst, seine Arbeit aufzunehmen. Das Beste daran: Du kannst Inkontinenz-Erscheinungen damit nicht nur abmildern, sondern komplett abstellen. ACTICORE1 hilft dir dabei mit deinem ganz auf dich zugeschnittenen und spielerischen Programm.

Wie ein Personal Coach stimmt ACTICORE1 dabei deinen Trainingsplan mit deinem eigenen Fortschritt ab und hilft dir, deinen Alltag wieder stressfrei und ohne Angst vor unangenehmen Situationen zu gestalten.

Mit deiner Schwangerschaft und der Geburt hast du schon so viel geleistet! Lass dir beim letzten Schritt zurück zur Normalität helfen, ACTICORE1 ist bereit.

Smalltalk: Fakten, die jeder über Inkontinenz wissen sollte
Mach es selbst! ACTICORE®: Spielerisches Training zur Stärkung des Beckenbodens
Der innere Schweinehund ist kein Spielverderber mehr! Spielerisches Beckenbodentraining mit ACTICORE®